Heilpraxis für Osteopathie Kirstin Ziller

Dry Needling

Dry Needling (engl. für “trockene Nadelung”) ist eine relativ neue Behandlungsmethode für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Myofaszialem Schmerzsyndrom (MPS). Der Begriff des “trockenen Nadelns” soll ausdrücken, dass keine Medikamente gespritzt werden, sondern die Wirkung allein durch die mechanische Anwendung von Akupunkturnadeln zustande kommt.

Geschichte

Das Myofasziale Schmerzsyndrom und die Myofasziale Triggerpunktbehandlung wurden erstmals in den USA der 1940er und 1950er Jahre von Jane Travell (Prof. der Washington Universtity) und ihrem Kollegen Dr. David Simons genauer erforscht und beschrieben. Sie fanden u. a. heraus, dass die lokale Gabe von Anästhetika in die Triggerpunkte zur Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung führte. Inzwischen hat die internationale Schmerzforschung die neuro-physiologischen Zusammenhänge zur Auslösung und Weiterleitung des Schmerzes in zahlreichen Studien beschrieben. Vor diesem Hintergrund wurde die “Dry Needling”-Technik entwickelt.

Auch mein Lehrer Jay P. Shah MD legte gemeinsam mit seinen Kollegen  in den vergangenen Jahren zahlreiche Studien vor, die die Wirksamkeit der Technik belegen (siehe American Academy of Physical Medicine and Rehabilitation und www.researchgate.net). In den USA, Canada, Großbritannien, der Schweiz und vielen anderen Ländern ist diese Methode schon sehr verbreitet. In Deutschland wird sie noch nicht häufig angewandt. Sie ist hier den Heilpraktikern und Ärzten vorbehalten.

Behandlungsmethode

Behandelt werden Myofasziale Triggerpunkte (MTrP), die sich in sogenannten Hartspannsträngen der Muskulatur befinden und oftmals ausstrahlende Schmerzen produzieren. Durch Tests der Muskulatur werden diese schmerzauslösenden Mikrospasmen lokalisiert und als aktiv (aMTrP) oder passiv (pMTrP) eingestuft. Die Behandlung erfolgt durch Nadelung der aMTrP. Diese erfolgt je nach Lage des Muskels oberflächlich oder tief. Als Reaktion auf die Bewegungen der Akupunkturnadel können Muskelzuckungen ausgelöst werden, die den Triggerpunkt deaktivieren, zur Entspannung des Muskels führen und die Schmerzassoziation verschwinden lassen. Anschließend folgen weitere unterstützende manuelle Techniken für das Gewebe. Gegebenenfalls werden Dehnübungen für einzelne Muskeln gezeigt, die die Heilung unterstützen sollen.

Für eine dauerhafte Wirkung werden einige Behandlungen empfohlen. Sollten die Mikrospasmen nach drei bis sechs Monaten zurückkommen, sind zur Korrektur in der Regel nur eine oder zwei Behandlungen nötig. Die Behandlungen sollten mit einer Pause von ca. 2 Wochen erfolgen.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen gibt es bei dieser Behandlungstechnik normalerweise nicht. Es können für ein bis zwei Tage lokale Schmerzen an der Einstichstelle auftreten. Es fühlt sich oft an wie “Muskelkater”. Manche Personen fühlen sich anschließend müde, aber manche auch wacher. Generell kann man sagen, dass die Behandlung in der Regel keine Auswirkungen auf den anschließenden Alltag hat. Sie sollten an dem Tag jedoch nicht mehr ins Fitnessstudio gehen oder anstrengende Tätigkeiten ausführen, die die behandelte Muskulatur überbelastet.

Den Einstich mit der sterilen Akupunkturnadel selbst merkt man in der Regel nicht, da sie sehr dünn und scharf ist. Wenn der Triggerpunkt erreicht wird oder die Zuckung erfolgt, kann es punktuell zu einem brennenden oder drückenden Schmerzgefühl kommen.

Ausschlusskriterien

Es gibt einige Ausschlusskriterien (Kontraindikationen) für Dry Needling. Nicht behandelt werden Personen mit Gerinnungsstörungen, die Gerinnungshemmer  (Antikoagulantien, wie z. B. Cumarine und Heparine) einnehmen. Des Weiteren sind Personen mit lokalen Hautinfektionen im Bereich der Triggerpunkte von der Behandlung ausgeschlossen.

Bei weiteren Fragen berate ich Sie gern.